Mein Steckenpferd, die Nachtfotografie

Fotografieren, HowTo

DSC_9739 als Smart Objekt-1 In diesem Post möchte ich euch in eine meiner Lieblingsdisziplin der Fotografie einführen. Der Fotografie nach dem Sonnenuntergang, der Nachtfotografie. Ich hoffe ich kann euch einen kleinen Einblick gewähren, auf Grund dessen ihr dann selber anfangen könnt zu experimentieren.

 

 

 

 

Das Material für eine Gelungene Nachtaufnahme

 

Die Kamera

Das Wichtigste ist eine Kamera, wobei fast alle Kameras dafür in Frage kommen. Wichtig ist, dass ihr die Belichtungszeit Manuell einstellen könnt. Das ist eigentlich bei allen Bridge- und digitalen Spiegelreflexkameras der Fall.

Probleme bereiten manchmal die kompakten Digitalkameras. Meine Nikon P60 zum Beispiel, hat nur eine maximale Belichtungszeit von 8 Sekunden, was mir für viele Aufnahmen einfach zu wenig ist. Wobei Fairerweise gesagt sein muss, dass es auch Aufnahmesituationen gibt, wo diese Belichtungszeit genügt. Es ist immer eine Frage, wie viel Licht zur Verfügung steht, doch dazu kommen wir später noch.

 

Das Stativ

Ein stabiles, dreibeiniges Stativ ist für die Nachtfotografie unerlässlich. Ich arbeite normalerweise mit einem Belichtungszeitbereich von 8 Sekunden bis zu 20 Minuten, da kann die kleinste Bewegung das ganze Bild zerstören.

Ich persönlich verwende zurzeit ein Cullmann 2650 Universalstativ welches ich mir vor etwa 3 Jahren gekauft habe. Zurzeit kostet es noch ca. 150 CHF (100 Euro). Ich mag dieses Stativ, weil es relativ klein und leicht ist, so kann ich es gut aussen am Rucksack befestigen und mit meinem Velo losziehen.

Dennoch muss ich hier ehrlicherweise anmerken, dass ich mir im Moment am Überlegen bin, ein Manfrotte Stativ mit einem Kugelkopf zu kaufen. Doch, da im Moment das Geld fehlt, bleibt es mal noch bei den Überlegungen.

 

DSC_9756 Das Objektiv

Das Objektiv spielt nur dann eine Rolle, wenn ich kein Stativ zur Verfügung habe. Das ist jedoch eine Situation, die es zu vermeiden gilt.

Das einzige Mal, an dass ich mich erinnern kann, dass ich ohne Stativ in der Stadt Nachtaufnahmen gemacht habe, war, als ich mit meinem neuen 50mm Objektiv mit der grössten Blende f1,8 die Grenzen ausloten wollte und die meisten davon gingen voll in die Hose … !

Wenn ich kein Stativ zur Verfügung habe, dann kann man nur gute Fotos machen, wenn man ein extrem Lichtstarkes Objektiv hat. Das Bedeutet, dass die grösste Blendenöffnung schon mindestens f1,8 sein sollte, sonst wird es sehr schwierig! Alternativ, kann ich die Kamera irgendwo auf eine Mauer oder den Boden legen, aber dann ist man schon sehr eingeschränkt in der Auswahl des Bildausschnitts!

Aber normalerweise kommt es da nicht so sehr auf die Blende an. Ich verwende meistens mein Standardobjektiv von Nikon, das Nikkor 18-200mm mit einer maximalen Blende von 3,5-5,6. Meistens verkleinere ich sogar absichtlich die Blende, um die Belichtungszeit zu verlängern und so mehr Licht einzufangen.

 

Der Fernauslöser

Mach dir jetzt keine Gedanken, wenn du noch keinen hast, du kommst zumindest anfänglich ganz gut ohne aus!

Der Trick dabei ist, die Kamera z.B. auf 2 Sekunden im Selbstauslösemodus zu stellen. So hat das Stativ Zeit, deine Bewegungen an der Kamera auszupendeln und kann so ein scharfes Bild machen.

Ich habe mir erst vor zirka einem Jahr einen Kabelfernauslöser gekauft, auf dem ich den Auslöser mechanisch verriegeln kann. Das spielt aber erst dann eine Rolle, wenn ich mit dem Bulb-Modus Bilder mache. Mit dem Bulb-Modus kann ich von Hand bestimmen, wie lang das Bild belichtet werden soll. Bis 30 Sekunden, kann das meine Kamera im Manuellen Modus automatisch. Aber wenn ich länger Belichten will, kommt dieser Modus zum Einsatz.

 

DSC_9726 Das Wetter für eine gelungene Nachtaufnahme

Auch in der Nacht gibt es ganz unterschiedliche Lichtsituationen, die je nach Wetter ganz unterschiedlich sein können.

Die bekannteste Situation ist wohl die blaue Stunde. Als blaue Stunde wird die Dämmerungszeit zwischen dem Sonnenuntergang und der nächtlichen Dunkelheit bezeichnet und dauert je nach Jahreszeit zwischen 15 und 50 Minuten.

Ist der Himmel in der Nacht dicht bewölkt, erhält der Himmel bei vielen Aufnahmen einen gelblichen Farbstich. Das ist besonders in dichteren Ballungsgebieten der Fall, da das abgestrahlte Licht von den Wolken reflektiert wird.

Wenn es geregnet hat, oder immer noch regnet, wird das vorhandene Licht zusätzlich durch Pfützen und Lachen am Boden reflektiert, was wiederum einen ganz besonderen Reiz haben kann.

Ich fotografiere extrem gerne nachts draussen, wenn es Nebel hat. Der Nebel bricht das vorhandene Licht ganz speziell und verhilft zu coolen Effekten.

 

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Das Experiment, die Aufnahme

Die Objekte, die ihr in der Nacht fotografieren könnt, sind extrem vielfältig. Das können Landschaften, Städte, Gebäude, Bäume oder einzelne Details sein.

Während der Aufnahme, arbeite ich ausschliesslich im Manuellen Kameramodus und stelle eine optimale Belichtung anhand der Belichtungsmessung im Kameradisplay ein. Vielfach mache ich mehrere Aufnahmen von einem Objekt, mit verschiedenen Belichtungszeiten. Dazu verkleinere ich dann absichtlich die Blende, so zwischen f8 und f22 um trotzdem keine überbelichteten Bilder zu erhalten.

Anfänglich ist es sicher auch ein guter Tip mit der sogenannten Brackting-Funktion zu arbeiten. Damit könnt ihr automatisch eine Belichtungsreihe erstellen lassen, von denen dann jeweils ein Bild korrekt belichtet, eines unter- und eines überbelichte ist. So könnt ihr gut mit dem Licht experimentieren, bis ihr ein wenig das Gefühl dafür bekommen habt. Natürlich kann man auf diese weise auch HDR-Bilder erstellen.

So, ich hoffe, ich konnte euch einen kleinen Einblick in die Nachtfotografie geben. Nun aber schön warten, bis die Sonnen untergeht und dann ab mit der Kamera und dem Stativ nach draussen um zu fotografieren.

lg Benjamin

3 Gedanken zu “Mein Steckenpferd, die Nachtfotografie

  1. Schöner Artikel, macht Lust auf mehr.

    Habe mich bis jetzt nur ein Mal im dunklen zum Fotografieren raus getraut. Erstmal ohne Stativ, dachte mir "aaaach … wird auch irgendwie ohne gehen". Kurze Zeit später musste ich es doch noch nachholen.

    Jetzt wo es wärmer wird werde ich aber auch mal mehr schauen ob ich schöne Motive in der Nacht finde.

  2. Ja, macht wirklich Lust am Abend mit der Kamera durch die Stadt zu ziehen. Da wird manches Motiv, das am Tag garnicht so toll ausschaut in der Nacht interessant.

  3. Das letzte Bild im Artikel ist mein Favorit!

    Toller Artikel, ich bin auch gelegentlich im Dunkel der Nacht unterwegs zum knipsen. Das lohnt sich wirklich.

    LG Alexander

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